ARTIST: gerdband
INFO
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Album Release: 02.12.2016
Album Titel: Nevertheless (Digital/CD)

Label: Personality Records
Distribution: InAkustik / Ordis
Promotion: künstlersache

Vor 45 Jahren erschien ein Song mit dem Namen „Peace Train“, komponiert und eingespielt von dem Musiker, der damals noch Cat Stevens hieß. Damals, das war Vietnamkrieg, die 70iger Jahre und die Zeit der utopischen, friedensbewegten Hippie-Kultur. Das ist schon ziemlich lange her. Einerseits. Andererseits aber in höchstem Maße aktuell. „Peace Train ist für mich ein prägendes Stück Musikgeschichte“ sagt Gerd Baier selbst. Das am 2. Dezember 2016 erscheinende Album Nevertheless seines Trios gerdband ist aus einer vergleichbaren Motivation heraus entstanden, ausgelöst durch die terroristischen Ereignisse von Paris und Brüssel in den Jahren 2015 und 2016. „Ich wollte ein neues Album machen, das darauf Bezug nimmt. Frieden und Freiheit sind fragil geworden, denn unsere Welt ist beherrscht von Krieg, Terrorismus, flüchtenden Menschen, wachsender Fremdenfeindlichkeit und einem immer stärker werdenden Rechtspopulismus“.

1967 sang Cat Stevens: “Oh, I've been smilin' lately / Dreamin' about the world as one / And I believe it could be / Some day it's going to come.” Gerd Baier untertitelt sein Album heute, im Jahr 2016, mit dem Satz: „This album stands for humanity, peace and freedom.“ Damit will er erinnern an die Bedeutung von Zusammenhalt, Toleranz, Vielfalt und den Einsatz für die Menschlichkeit.

Jede der zehn Kompositionen aus der Feder des Bandleaders greift diese Thematik auf, basiert auf Gedanken und Erlebnissen, die Baier im letzten Jahr beschäftigten. Der gleichnamige Eröffnungstrack zum Albumtitel, „Nevertheless“, bezieht sich auf die Anschläge auf Charly Hebdo im Jahr 2015. In diesem Song steckt viel positive Aggression und der Wunsch, gegen die blinde Wut in den Köpfen vieler wirken zu können. Auch die Titel „Humanity“ und „Lied“ knüpfen hier an. Der erste eine Hymne für die Menschlichkeit. Der zweite verbindet musikalische Themen aus zwei unterschiedlichen Kulturen zu einem Song, schlägt so Brücken zwischen denjenigen, die sich fremd gegenüberstehen. Der Respekt für unterschiedliche Kulturen, die Neugier auf Unbekanntes, der Versuch, die Welt mit den Augen der Anderen zu sehen, das findet sich thematisch in weiteren Titeln des Albums. „Malecon“ erinnert an eine Reise nach Kuba, an ein Land im Umbruch, dessen Menschen gefangen sind zwischen existentiellen Nöten und Hoffnung. „La route ancienne“ erzählt von Baiers zweiter Heimat Südfrankreich, den dort präsenten Einflüssen des Maghreb, und seinen Erinnerungen an eine lang vergangene Reise in die nordafrikanische Sahara. Der Titel „Wieder und Wieder“ beschäftigt sich mit den Menschen, die er bei seinen Aufenthalten in St. Petersburg, Russland, kennengelernt hat. Beeindruckt habe ihn, wie diese trotz widriger Bedingungen alles geben für ihre künstlerische Arbeit. „Puppets“ führt nach New York, in die Metropole des Jazz. Sie ist die Stadt der weltberühmten Stars, aber auch die Stadt der kleinen Jazzclubs, die – wie der gleichnamige Club Puppets – immer häufiger nicht überleben können. Die Songs „2041“ und „The Little Robot“ weisen in die Zukunft. Stellen die Frage danach, wie wir dann leben werden. Das Stück über den kleinen Roboter verweist auf die technische Entwicklung, die Möglichkeit eines friedlichen Beisammenseins von Mensch und Maschine. Ist man am Ende des Albums angekommen, wird man mit dem Stück „Outro“, einem Solotitel, hinausgeleitet.

Nevertheless ist das nun dritte Album der gerdband. Ist die Scheibe einmal aufgelegt, will man so schnell nicht mehr von ihr lassen. Die Songs entfalten eine überwältigende Eigendynamik, bedienen Ohr, Herz, Verstand und lassen die Zeit vergessen. Was leise beginnt, entwickelt sich zum Sturm. Was mit treibenden Groove daherkommt, wird zu einer Ballade. Auf eine Hymne folgt Poesie. Traumhafte Melodien treffen auf bestechende Rhythmen. Explodierende Spielfreude trifft auf intelligente Arrangements. Baier, der Geschichtenerzähler, und seine zwei Mitstreiter Mario Fadani (Bass) und Dirik Schilgen (Drums) machen es möglich. Das gesamte Album lebt von einer aufregenden Mischung eines modernen Jazz, der mit teils klassischem, teils poppigen Sound daherkommt, jedoch immer auf elektronische „Zusätze“ verzichtet. Im Zentrum stehen eingängige Themen und vielschichtige Improvisationen. Der Komponist und Bandleader kreiert etwas eigenes, das fern jeglicher Kopie, die Bühne betritt. Dort begegnet er Fadani und Schilgen, die als eigenständige Akteure ihr musikalisches Potential einbringen und verwirklichen. Mit dem Trio gelingt so etwas kostbar Seltenes. Es ist die Basis des vertrauten Miteinanders, das Freiräume für jeden einzelnen Musiker eröffnet, Entfaltung ermöglicht. Konzentration gepaart mit Euphorie, bei vollem Bewusstsein für die eigene Musik.

Das Ergebnis ist ein Album das vom ersten bis zum letzten Ton Freude bereitet und in seiner tiefsinnigen Eingängigkeit besticht. Music at its best!
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